AVT-Team gewinnt den ChemCar-Wettbewerb des VDI

  Aachener Team „Spring O2‘clock“ Urheberrecht: © Lukas Hirschwald

Die chemischen Räder drehen sich wieder. Dieses Jahr fand der ChemCar-Wettbewerb des VDI im Rahmen des European Congress of Chemical Engineering (ECCE) am 22. September statt. Neben dem spannenden Konferenzprogramm ist der studentische ChemCar-Wettbewerb als absolutes Highlight der Veranstaltung bekannt. Wegen der Corona-Pandemie konnte der Kongress nur digital stattfinden. Daher wurde auch der ChemCar-Wettbewerb dieses Jahr wieder digital und dezentral ausgetragen. Neben den deutschen Teams der TU Dortmund, der Universität Ulm und der RWTH Aachen, nahmen auch vier internationale Teams der Universitäten Bandung, Surabaya und Negeri Semarang aus Indonesien und das iranische Team aus Amirkabir teil.

Als Ziel gilt es ein chemisch angetriebenes Fahrzeug (ChemCar) zu entwickeln und damit eine ausgeloste Strecke zwischen 8 und 17 Metern möglichst exakt mit einem ebenfalls gelosten Zusatzgewicht von bis zu 30% zurückzulegen. Die Teams entwickeln dazu innovative Antriebs-, Reaktor und Bremskonzepte welche in den drei Kategorien Kreativität, Sicherheit und Genauigkeit bewertet werden.

Zum Starten des ChemCars werden die Edukte Wasserstoffperoxid und Kaliumiodid für eine Druckreaktion gemischt und eine Natriumacetat-Trihydrat-Kristallisation in einem Rohr ausgelöst. Entlang des Kristallisationsrohres befinden sich zwei Lichtschranken, welche bei Aktivierung jeweils ein Ventil schalten. Der entstehende Druck spannt mit Hilfe eines Pneumatikzylinders eine Druckfeder, welche die chemische Energie zwischenspeichert. Kurz bevor die Feder vollständig gespannt ist, kuppelte diese mit einer Zahnstange, die über ein Getriebe mit der Antriebswelle verbunden ist. Durch das Schalten des ersten Ventils wird der Auslass des Kolbens geöffnet, sodass dieser keinen Widerstand mehr bietet und die Feder zurückstellen kann. Dabei wird die Zahnstange mitgenommen und das ChemCar setzt sich in Bewegung. Das Auslösen der zweiten Lichtschranke schaltet das Bremsventil, welches Druck in zwei Bremskolben leitet, die die Antriebsachse anheben und somit das Fahrzeug zum Stillstand bringen. Die Räder des ChemCars verlieren den Bodenkotakt und drehten sich in der Luft weiter, bis die Feder entspannt ist.

Das Aachener Team „Spring O2‘clock“ glänzte dieses Jahr mit einem kreativen und sicheren Konzept und lag so vor dem Rennen auf dem zweiten Platz. Im Konzept war außerdem ein Uhrwerksmechanismus am Getriebe vorgesehen, der für eine konstante Geschwindigkeit des ChemCars sorgen sollte. Dieses konnte jedoch nicht rechtzeitig umgesetzt werden, weshalb das ChemCar im Wettkampf kontinuierlich beschleunigte. Trotzdem fuhr das Aachener ChemCar im Rennen sehr zuverlässig und überschritt die Ziellinie nur um 28 cm. Nur dem Team „Spectronics“ aus Indonesien gelang eine noch präzisere Fahrt. Trotz der starken Konkurrenz reichte es in der Gesamtwertung für das Aachener Team „Spring O2‘clock“ für den ersten Platz. Platz zwei belegte knapp dahinter das Team „Spectronics“ Universität Surabaya (Indonesien) vor dem „pHantasticCar“ der TU Dortmund.

Der ChemCar-Wettbewerb wurde dieses Jahr von folgenden Sponsoren unterstützt: BASF, COVESTRO, Evonik, INBUREX, Lonza, Merck und YNCORIS. Wir, das Team „SpringO2’clock“, möchten uns ganz herzlich beim Team der mechanischen Werkstatt der AVT (J. Bouge, N. Bouge, J. Schornstein, A. Lehmann, J. Urbaniak), unserer Sicherheitsbeauftragen K. Faensen und dem 3D-Lab (C. Schmitz) für die tolle Unterstützung bedanken. Außerdem gilt unser Dank den kjVI für die reibungslose Organisation und unseren Sponsoren der HANS HERMANN VOSS‑STIFTUNG, büchiglasuster und dem RWTH Aachen Profilbereich Molecular Science & Engineering (MSE). Wir freuen uns auf weitere innovative Konzepte beim nächsten ChemCar-Wettbewerb 2022.

 

Bild

von links nach rechts: Tilman Schiffer, Justin Bettenhausen, Nora Meisl

Foto: Lukas Hirschwald

27.09.2021